Daniele Barbaro

1513-1570

Leben und Werk

Barbaro wurde in Venedig geboren. Der Vater war Bankier und konnte daher seinem Sohn eine sehr gute humanistische Ausbildung finanzieren. Er ging nach Padua und studierte an der dortigen Universität Mathematik, Optik und Philosophie. Der dortige Botanische Garten soll auf seinem Entwurf beruhen.


Nach dem Studium schlug Barbaro zunächst eine diplomatische Laufbahn ein. Diese brachte ihn als Botschafter Venedigs zunächst an den Hof der englischen Königin Elisabeth I. Später war er der Repräsentant Venedigs auf dem Konzil von Trient, dessen Reformbeschlüsse die katholische Antwort auf die Reformation sein sollten.


Er verfolgte außerdem eine erfolgreiche Karriere in der Kirche, die ihn bis zum Amt eines Kardinals brachte.


Heute ist er besonders als der Übersetzer und Kommentator der Werke von Vitruv bekannt. Er war aber an bedeutender Architekt und Wissenschaftler, der zahlreiche Publikationen veröffentlichte. Er besaß eine Sammlung astronomischer Instrumente und förderte Künstler wie Andrea Palladio und Paolo Veronese.



Wissenschaftliche Arbeiten


Im Jahre 1568 veröffentlichte Barbaro ein Buch mit dem Titel „La practica dell perspettiva“. Es war ein Buch, dass sich speziell an Maler und Architekten richte. Darin beschreibt er eine Camera obscura, die zur Verbesserung des Bildes mit einer bikonvexen Linse erweitert worden war. Auf Barbaro geht auch die erstmalige Verwendung einer Blende im Strahlengang zurück. Er schreibt:


„Man macht ein Loch von der Größe eines Brillenglases in einen Fensterladen des Zimmers, von dem aus beobachtet werden soll. Dann nimmt man ein  bikonvexes Glas von der Art, wie ein alter Mann es braucht, also nicht ein konvexes Glas, wie es kurzsichtige junge Leute benötigen, und befestige es in dem Loch, schließt alle Türen und Fenster, damit in das Zimmer nur durch die Linse das Licht eindringen kann. Hält man dann ein Blatt Papier vor die Linse, sieht man deutlich, was sich außerhalb des Raumes abspielt, und zwar am deutlichsten in einem ganz bestimmte Abstand, den man ermittelt, indem man das Papier näher an die Linse oder weiter von ihr weg führt, bis die genaue Stelle gefunden ist. Dann sieht man die Abbildungen auf dem Papier, wie sie sind, die Abstufungen der Schatten, die Farben, Bewegungen, Wolken, sich kräuselndes Wasser, Vögel in der Luft und all das, wenn die Sonne hell scheint, weil im Sonnenlicht die Bilder am deutlichsten werden.“


Über die Bedeutung der Blende heißt es weiter: „Bei der Durchführung des Experiments sollte man die besten Gläser verwenden; man verdeckt sodann die Linse, so daß nur ein kleiner Kreis in der Mitte übrig bleibt, der offen und lichtdurchlässig ist, und wir dann alles mit einem viel realistischeren Effekt sehen.. Wenn man auf dem Papier die Umrisse von Gegenständen sieht, kann man mit einem Stift die ganze Perspektive sowie die Schattierungen und die natürlichen Farben auf dem Papier nachzeichnen, das man, solange die Zeichnung nicht fertig ist, nicht bewegen darf.“

Quelle: Wikipedia