Leben und Werk


Schulzes Vater war Schneider. Da seine Eltern jedoch früh verstarben, kam er in ein Waisenhaus in Colbitz. Nach seiner Schulausbildung studierte er in Halle Medizin, Theologie, Philosophie und Chemie. Über die Zwischenstation Altdorf wurde er in Halle u.a. zum Professor für Anatomie berufen. Seine besonderes Interesse galt der Münzkunde. Einer seiner Schüler war Johann Joachim Winckelmann.



Chemische Forschung


Obgleich die schwarze Farbe mancher Silbersalze schon seit dem Altertum bekannt war, machte sich offenbar lange Zeit niemand darum Gedanken, wie dieses zustande kam. Es ist bekannt, dass Angelo Sala schon 1614 beobachtete, dass sich Silbersalze unter dem Einfluss von Sonnenlicht schwärzten. Wilhelm Homberg beschrieb die gleiche Beobachtung erneut 1694. Aber beiden schienen sich mit der Tatsache der Schwärzung an sich zufrieden zu geben und stellten sich nicht die scheinbar so nahe liegende Frage, ob dieser Effekt auf die Wärme der Sonne oder das Sonnenlicht selbst zurückzuführen waren. Auch ihre Nachfolger, die den Effekt sehr wohl kannten, ergingen sich lange danach noch in Spekulationen über dessen Ursache.


Erst Johann Heinrich Schulze, der seinerzeit noch Professor in Altdorf war, machte die entscheidende Entdeckung per Zufall. Eigentlich wollte er Phosphor herstellen und tränkte Kreide mit Salpetersäure, die zufälliger Weise ein wenig Silber enthielt. Da beobachtete er, dass sich auf der dem Fenster zugewandten Seite seiner Flasche ein violetter Niederschlag bildete. Er teilte die Flüssigkeit und stellte fest, dass sich nur der Inhalt derjenigen Flasche verfärbte, die dem Licht ausgesetzt war, während der Inhalt der anderen unverändert blieb.


Eine Wiederholung des Versuches blieb aber ohne Erfolg, da die neue Mischung kein Silber mehr enthielt. Als er dies bemerkte, stellte er eine stärkere Silberlösung her und konnte dann mittels einer um die Flasche gewickelten Schnur oder ausgeschnittenen Papiers ein Muster in der Flasche erzeugen. Die Erhitzung der Silbersalze in einem Ofen führte dagegen zu keiner Verfärbung.


Schulze hatte erkannt, dass durch die Einwirkung von Licht eine chemische Reaktion in den Silbersalzen ausgelöst wurde, die zu ihrer Verfärbung führte. Obwohl er der Lichtempfindlichkeit Bedeutung bei mass, kam ihm aber keine praktische Anwendung dieser Entdeckung in den Sinn. Die Veröfffentlichung seiner Entdeckung 1727 unter dem Titel „Scotophorus pro phosphoro inventus, seu experimentum curiosum de effectu radiorum solarium“ blieb unbeachtet und folgenlos.

Johann Heinrich Schulze

1687-1744

Quelle: Wikipedia