Carl Wilhelm Scheele

1742-1786

Leben und Werk


Scheele wurde in Stralsund geboren, dass damals noch zu Schweden gehörte. Trotz schwierigster finanzieller Verhältnisse der Familie konnte er eine Privatschule besuchen. 1757 begann er in Göteborg eine Apothekerlehre. Nach und nach eignete er sich mit Hilfe von Fachbüchern, dass chemische Wissen seiner Zeit im Selbststudium an, ohne jemals eine förmliche akademische Ausbildung genossen zu haben. Während seiner Tätigkeit in verschiedenen Apotheken gelang es ihm immer wieder, seine Arbeitgeber davon zu überzeugen, ihm deren Labore für seinen privaten Studien zu überlassen. Wegen seiner mangelnden akademischen Bildung wurden seine Veröffentlichungen jedoch von der Fachwelt zunächst abgelehnt.


Durch den Kontakt zu den Professoren Anders Jahan Retzius und später Torbern Olof Bergman, die Kunden der Apotheken waren, in denen Scheele arbeitete, gewann er schließlich doch  akademische Freunde und Unterstützer. In Anerkennung seiner Forschungsarbeiten wurde er sogar 1775 in die schwedische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.


Noch im gleichen Jahr konnte er eine eigene Apotheke beziehen und sich dort nach anfänglichen Schwierigkeiten seine Forschungen ein breitem Umfang widmen. Während seiner Forschertätigkeit entdeckte oder beschrieb Scheele zahlreiche Elemente und deren Eigenschaften, darunter Barium, Chlor, Fluor und Mangan und viele organische Verbindungen.



Chemische Forschung


Im Jahre 1777 veröffentlichte Scheele die Schrift „Aeris atque ignis examen chemicum“ in der er seine Experimente mit Chlorsilber beschrieb. Er bestätigte die Entdeckung von Johann Schulze, dass die Schwärzung von Chlorsilber nur auf die Einwirkung von Licht, nicht aber von Wärme zurückzuführen war. Er stellte sich aber die wichtige Frage, welcher Natur die schwarze Farbe war und stellte die Hypothese auf, dass es sich um metallisches Silber handeln könnte.


Er setzte Silberchlorid dem Sonnenlicht aus, bis es an der Oberfläche ganz schwarz war. Anschließend versuchte er das gesamte Pulver also sowohl den weißen wie den schwarzen Anteil in Ammoniak aufzulösen. Der weiße Teil des Pulvers löste sich tatsächlich in Ammoniak auf, der schwarze nicht, den dabei handelte es sich um reduziertes Silber. Mit dem Ammoniak war damit in Prinzip bereits ein Fixiermittel gefunden. Allerdings blieb diese Beobachtung folgenlos.


Ein weiteres wichtiges Experiment beschrieb er in seinem einzigen Buch „Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer“. Dazu ließ er Sonnenlicht durch ein Prisma auf Chlorsilberpulver fallen. Dabei bemerkte er, dass die blauvioletten Strahlen schneller eine Schwärzung bewirkten als alle übrigen Farben, was, wie wir heute wissen, auf die begrenzte spektrale Empfindlichkeit von Chlorsiber zurückzuführen ist. In der Anfangszeit der Fotografie führte diese Tatsache dazu, dass S/W-Bildern keine natürliche Tonwert-Wiedergabe besaßen.

Quelle: Wikipedia