Thomas Wedgwood

1771-1805

Leben und Werk


Wedgwood entstammte einer Familie, die über Generationen das Töpferhandwerk ausübten. Der Vater Josiah war ein liberaler und fortschrittlich gesinnter Mann. Er lies für seine Arbeiter eine ganze Stadt errichten, in Verehrung der Etrusker Etruria genannt, die heute ein Stadtteil von Stoke-on-Trent ist. Als Mitglied der „Lunar society“ unterhielt er regen Kontakt mit den hervorragendsten Wissenschaftlern seiner Zeit, die ihrerseits auch der Royal Society angehörten.


Thomas Wedgwood entwickelte früh eine Interesse für chemische Versuche. Für zwei Jahre studierte er an der Universität von Edinburgh, wo er sich mit Studien über Licht und Wärme befasste. Wegen seiner zeitlebens schlechten Konstitution, er wurde immer wieder von Krankheitsphasen und Depressionen heimgesucht, verlies er die Universität jedoch ohne Abschluss vorzeitig. Er half dann seinem Vater und unternahm immer wieder lange Reisen, um sich von seinen Leiden kurieren zu lassen.


Er umgab sich mit einem Kreis von Malern, Bildhauern und Poeten, die er nach dem Todes seines Vaters auch mit seinem Vermögen finanziell unterstütze.



Photographische Versuche


In seiner Jugend interessierte sich Wedgwood sehr für die Erziehung von Kindern. Er war der Ansicht, dass Kinder vor allem visuell lernten und schätze daher die Bedeutung von Bildern und Licht entsprechend hoch ein. Es wurde immer wieder spekuliert, dass der Wunsch Bilder für diesen Zweck festzuhalten, der Anstoß für seinen photographischen Experimente war.


Es lässt sich nicht mehr genau feststellen, wann er damit begann, sich mit Silbersalzen zu beschäftigen. Es wird aber heute angenommen, dass es um 1799 gewesen sein muss, weil es ein Dankesschreiben von James Watt gibt: „ Ich danke Ihnen für Ihre Anweisungen für die Silberbilder, nach denen ich, sobald ich zu Hause bin, Versuche machen werde.“


Wedgwood experimentierte mit Silbernitrat getränktem Papier und einer Camera obscura, die er vermutlich schon durch seinen Vater kennen gelernt hatte, der solch ein Gerät besaß. Es gelang ihm aber nicht, ein Bild zu erhalten. Weißes, mit Silbernitrat getränktes Leder erwies sich als empfindlicher, als Papier wegen seines Gehalts an darin enthaltener Gallussäure.


Er legte Gegenstände auf das lichtempfindlich gemachte Papier oder Leder und stellte fest, dass sie nach wenigen Minuten Belichtung durch das Sonnenlicht ein Bild dort abzeichnete. Auf gleiche Weise liessen sich  auch Rippen von Blättern oder die transparenten Flügel von Insekten abbilden.


Farbige Glasbilder, die damals gerade sehr in Mode waren, erzeugten ebenfalls Abbildungen auf dem lichtempfindlichen Material. Wie schon Scheele und Senebier vor ihm stellte auch er fest, das die verschiedenen Farben der Gläser zu unterschiedlichen Schwärzungen führten. Obwohl die Bilder sich weder mit Wasser noch mit Seife abwaschen liessen, genügte es, sie nur kurz dem Licht auszusetzen und sie dunkelten nach und verschwanden schließlich ganz.


Wedgwoods Bilder waren also noch flüchtig. Eine Methode, sie zu fixieren, fand er nicht. Nach dem Tode von Wedgwood, der erst 34 jährig verstarb, unternahm es sein Freund Humphry Davy, der berühmteste Chemiker seiner Zeit, Wedgwoods Untersuchungen vermehrt um eigene Beobachtungen unter dem Titel „An Account of a Method of Copying Paintings upon Glass, and of Making Profiles, by the Agency of Light upon Nitrate of Silver“ im Jahre 1802 zu publizieren. 


Bemerkenswert ist, dass sowohl Davy als wahrscheinlich auch Wedgwood die Veröffentlichung von Scheele kannten, in der dieser berichtet, dass Ammoniak Silbersalze auflösen kann. Dieses hätte als Mittel der Fixierung dienen könnten. Aber beide erkannten offenbar die Tragweite von Scheeles Entdeckung nicht, sonst wäre ein brauchbares photgraphisches Verfahren vielleicht schon 40 Jahre früher erfunden worden.

Quelle: Wikipedia